Presseinformation
August 2024
Gesellschaft / Psychologie / Friedhöfe / Kommunen / Kirchen / Trauer / Einsamkeitsstudie der Bundesregierung / Süßen, Baden-Württemberg, Bayern
Zur Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit
Gegen die Einsamkeit:
Soziale Orte für mehr Verbundenheit
Einsamkeit und Trauer haben vieles gemeinsam. Sie erfordern Anteilnahme. Menschenzugewandte Friedhöfe der Zukunft können diese zum Ausdruck bringen.
Mit ihrer Strategie gegen Einsamkeit will die Bundesregierung mehr Verbundenheit in der Gesellschaft schaffen. Auch viele trauernde Menschen sind einsam. Ursachen und Symptome sowie gesundheitliche oder gesellschaftliche Auswirkungen sind ähnlich. Risikogruppen überschneiden sich. Wer die gesellschaftliche Verbundenheit stärken will, kommt an der gemeinschaftlichen Fürsorge für Menschen in Lebenskrisen nicht vorbei.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sieht einen wichtigen Lösungsansatz gegen die Einsamkeit in einer vorhandenen und erreichbaren, sozial ausgerichteten kommunalen Infrastruktur. Menschenzugewandte Friedhöfe der Zukunft können nach Ansicht der Initiative „Raum für Trauer“ solche sozialen Orte sein – sie fördern die Gemeinschaft und stärken das Gefühl, nicht allein zu sein. Das Experimentierfeld „Campus VIVORUM“ der Initiative versteht sich als Impulsort zur Entwicklung von für Menschen dienlichen Friedhöfen. Hier werden persönliche Beisetzungsorte als therapeutisch wirksame Trauerorte – und öffentliche Bereiche als Gemeinschaft stiftende Räume der Begegnung gestaltet. Dieses Reallabor gibt Verantwortlichen in kommunalen und kirchlichen Verwaltungen konkrete Anregungen zur Weiterentwicklung ihrer Friedhöfe angesichts der zur Zeit zu beobachtenden gesellschaftlichen Herausforderungen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen von Einsamkeit sind dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zufolge gravierend – sie haben unter anderem: „… einen negativen Einfluss auf die demokratische Teilhabe, wie die Beteiligung an Wahlen, den sozialen Zusammenhalt sowie das Vertrauen in politische Institutionen“ (Langenkamp 2021, zitiert im Strategiepapier auf S. 6). Das „Einsamkeitsbarometer“ des Ministeriums zeigt auf, dass Einsamkeit oft durch Lebensumbrüche oder einschneidende Lebensereignisse ausgelöst wird. Als subjektives, negatives, zuweilen schmerzhaftes Gefühl entstehe sie, „wenn die gewünschten sozialen Beziehungen nicht mit den tatsächlichen sozialen Beziehungen übereinstimmen“.
Das trifft zweifellos auch auf trauernde Menschen, zu – die den „Verlust von Lebenspartner oder Lebenspartnerin, nahestehenden Verwandten und engen Freunden oder Freundinnen“ neben beispielsweise „gesundheitlichen Einschränkungen“ verkraften müssen. Sie können eine gewünschte soziale Beziehung nicht mehr wie gewohnt weiterführen. Wie die Einsamkeit kann auch die Trauer negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit von Menschen sowie auf die soziale Teilhabe – und damit auf das gesellschaftliche Miteinander haben.
Trauernde wollen ihren Verstorbenen nahe sein, die emotionale Nähe zu ihnen nochmal spüren, um ihre Trauer allmählich in liebendes Gedenken wandeln zu können, weiß der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Prof. Dr. Dr. Michael Lehofer (Ärztlicher Direktor im Landeskrankenhauses Graz II). „Dabei kann insbesondere ein Beisetzungsort helfen, an dem Menschen sich den Verstorbenen nahe fühlen und die Kommunikation zu ihnen in Gedanken oder Gesten, wie dem Ablegen persönlicher Grüße oder Gegenstände, aufrechterhalten können, solange ihnen das gut tut und in ihrer Trauer hilft“, so sein Resümée.
Der Sprecher der Initiative „Raum für Trauer“, Günter Czasny (64), warnt: „Beisetzungsorte bzw. Grabformen, an denen die Möglichkeit eines selbstbestimmten Handels jedoch untersagt ist, nehmen den Menschen eine wichtige Möglichkeit der Trauerarbeit“. Entsprechend weiterentwickelte, den Bedürfnissen der Menschen zugewandte und einladend gestaltete Friedhöfe, so Czasny, können eine positive gesellschaftliche Wirkung entfalten – sowohl als hilfreiche Orte für Trauernde als auch als Halt gebende Begegnungsorte für alle Bürger einer Gemeinde. Günter Czasny: „Auf Friedhöfen entstehen neue Begegnungen und Gemeinschaften, neue soziale Verbindungen“. Friedhöfe als Teil der kommunalen Infrastruktur sind für ihn wichtige Orte, welche die örtliche Gemeinschaft fördern und damit Einsamkeit verhindern können.
Auch das „Einsamkeitsbarometer“ der Bundesregierung sieht: „Insgesamt macht die aktuelle Forschung deutlich, dass Orte und Räume die Möglichkeiten zur Teilhabe und die Handlungsspielräume der Menschen strukturieren und daher eine wichtige Rolle bei der Prävention und Linderung von Einsamkeit spielen. Beispiele finden sich etwa im Fokus auf ‚sorgende Gemeinschaften‘ (…) oder dem „Soziale-Orte-Konzept“ (…).“ Menschenzugewandte Friedhöfe der Zukunft können solche Orte sein.
Die Initiative „Raum für Trauer“ hat Möglichkeiten einer Friedhofsentwicklung erforscht, mit der Trauernde aus ihrer Isolation und Sehnsucht zu neuer Zuversicht in der Gemeinschaft geleitet werden können. Um diese anschaulich zu machen, hat die Initiative unter Regie von Günter Czasny eine Utopie des „Friedhofs der Zukunft“ geschaffen: den nach Erkenntnissen aus Forschung und Praxis gestalteten Campus VIVORUM in Süßen/Baden-Württemberg. Konsequent nach dem Gedanken des „heilsamen Trauerns“ gestaltet soll er zeigen, wie Friedhöfe als „Caring Infrastructure“ Kommunen therapeutisch wirksame Begegnungsorte bieten und Verbundenheit in der Bürgerschaft fördern können. Als begehbarer Impulsort soll der Campus VIVORUM Verantwortliche aus Kommunen und Kirchen zu einer menschenzugewandten Friedhofsentwicklung im Rahmen einer zukunftsorientierten Stadt- und Raumplanung anregen. Der rege Zuspruch von Städte- und Gemeindetagen und Landeskirchen – über 60 Gruppen auch aus dem Ausland waren seit Juli 2023 bisher zu Besuch – macht deutlich:
Das Potential seines vor allem trauerpsychologischen Ansatzes, für mehr Verbundenheit in der Gesellschaft zu sorgen, wird bei Verantwortlichen zunehmend erkannt.
F.d.R.d.A. Tobias Blaurock, Initiative „Raum für Trauer“
Zum Abdruck freigegeben / Belegexemplar erbeten.
Hintergrund:Die Initiative „Raum für Trauer“ entstand unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. in Kooperation mit Institutionen, Gewerken, Vereinen und Verbänden der Trauer-, Bestattungs- und Friedhofskultur. Die Initiative stützt sich auf Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Arbeiten zu den Themen Trauer, Trauerverarbeitung und Trost. Die Erkenntnisse werden unter anderem in folgenden Publikationen ausgeführt, die über www.raum-fuer-trauer.de zu beziehen sind: „Acht Thesen zur Trauerkultur im Zeitalter der Individualität“ des Trend- und Zukunftsforschers Matthias Horx, „Der Friedhof als kommunales Erfolgsprojekt der Zukunft – Theorie und Praxis für Entscheider“ mit Artikeln zur am psychologischen Wirkpotential von Beisetzungsorten ausgerichteten Gestaltung zeitgemäßer Friedhöfe. Seine Autorinnen und Autoren sind Experten unter anderem aus Psychologie, Soziologie, Kognitionswissenschaften, Architektur und Landschaftsarchitektur. Das hochwertig gestaltete Büchlein „Weiterreden, weiterleben – wie ein Grab als Trauerort dabei helfen kann“ beschreibt mit einem Vorwort von Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx anhand einer sehr persönlichen Erfahrung, welche positive Wirkung Beisetzungsorte auf Hinterbliebene haben können. Zu den Projekten der Initiative zählt auch die Online-Plattform www.trauer-now.de bzw. @trauernow. Das Familienunternehmen Strassacker, das sich als Kunstgießerei schon seit über 100 Jahren intensiv mit der Trauer- und Erinnerungskultur beschäftigt, hat mit unterschiedlichen Aktionen und Maßnahmen wie auch Forschungsprojekten mit dazu beigetragen, die Initiative zu entwickeln und zu realisieren.
Download-Material:
Presseinformation: „Gegen die Einsamkeit: Soziale Orte für mehr Verbundenheit“ (PDF 2,0 MB)
Pressefoto: „Günter Czasny“ (verwendungsfrei, Copyright Raum für Trauer, JPG 1,0 MB)
Ansprechpartner für die Presse / Bildmaterial und Interviews:
Blaurock Markenkommunikation GmbH | Tobias Blaurock | Hechtstraße 30 | 01097 Dresden | Tel. +49 351 2109871 | Mobil: +49 172 7930127 | blaurock@team-blaurock.de | www.blaurock-markenkommunikation.de
Für: Initiative Raum für Trauer (Ideeller Träger: Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Kassel) | Günter Czasny | Staufenecker Straße 19 | 73079 Süßen | Tel. +49 7162 16-344 | guenter.czasny@strassacker.de | www.raum-fuer-trauer.de